Heidekreis. In der Diskussion um das unkonventionelle Fracking und die Gefahren, die von den bei Förderung von Erdgas eingesetzten Flüssigkeiten für das Grundwasser ausgehen können wird die nach der Gasförderung vorgenommene Versenkung oder Verpressung von Lagerstättenwasser häufig ausgeblendet. Die SPD-Kreistagsfraktion hat deshalb Landrat Ostermann gebeten, Informationen zum Umfang und insbesondere zur chemischen Zusammensetzung des Lagerstättenwassers zu erkunden. Der Kreisumweltausschuss soll sich mit der Thematik beschäftigen.
„Wir erwarten von den zuständigen Firmen und auch vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Energie vollständige Aufklärung nicht nur über die Mengen, sondern insbesondere über die konkrete Zusammensetzung des in unserer Region versenkten Lagerstättenwassers“ erklärte der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Dieter Möhrmann. Angesichts der aktuellen Berichte über die Quecksilberverseuchung an verschiedenen Versenkbohrungen sei es dringend notwendig, dass die die zuständigen Stellen beim Landkreis und den betroffenen Kommunen wie auch die Öffentlichkeit umfassend informiert werden.
Im Heidekreis hat es nach Information der Kreisverwaltung vier Versenkbohrungen gegeben. Insgesamt sind rund 2,25 Millionen m³ Lagerstättenwasser an den Standorten in Dethlingen, Reimerdingen, Grauen und Walsrode verpresst worden. Wobei die Menge in Grauen mit lediglich 250 m³ der Kreisverwaltung nicht plausibel erscheint. In Grauen und Reimerdingen wurde bis Ende 2010 verpresst und in Dethlingen und Walsrode bis Ende 2012.
Lagerstättenwasser habe nach vorliegenden Pressemeldungen häufig einen sehr hohen Salzgehalt und sei weiter zum Teil mit Kohlenwasserstoffen, Schwermetallen wie Quecksilber und auch radioaktiven Stoffen belastet. „Dies sind bedenkliche Eigenschaften, die bei einer Versenkung mit nicht unerheblichen Risiken für das Grundwasser verbunden sind. Angesichts der großen Mengen, die hier in unserer Region bereits versenkt wurden, muss aus Sicht der Kreistagsfraktion in einem ersten Schritt schnellstmöglich eine Reduzierung jährlichen Versenkmengen erreicht werden. Darüber hinaus sollte mittelfristig auf die unterirdische Versenkung von Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung weitestgehend verzichtet werden“, so Dieter Möhrmann weiter.
Die SPD-Kreistagsfraktion unterstützt dabei die Bemühungen der Landesregierung in Hannover, die die Versenkung von Lagerstättenwasser bei der Erdgasförderung auf den Prüfstand stellt und die betroffenen Unternehmen aufgefordert hat, neue Aufbereitungs- und Entsorgungskonzepte zu entwickeln. Auch das Bestreben der Landesregierung, eine Änderung des Bergrechts zu erreichen, nach der zukünftig für die Genehmigung von Versenkbohrungen ein Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich sein soll, stößt bei der hiesigen Kreistagsfraktion auf Zustimmung.