Auf dem Dialog-Forum Schiene Nord, das Alternativ-Planungen für die Y-Trasse betrachtet, ist nach mehreren Sitzungen die Idee entwickelt worden, die Heidebahn zwischen Buchholz und Soltau in die Betrachtung einzubeziehen. Da die Teilnehmerzahl des Forums begrenzt ist, wird nun ohne die nun direkt betroffene Stadt Schneverdingen diskutiert, auch gibt es hier, weil die Strecke bisher immer als unrealisierbar für Güterverkehr eingeschätzt wurde, keine Bürgerinitiative, die sich in die Diskussion einbringt.
„Wir kritisieren das Vorgehen auf dem Forum und verlangen, in die Überlegungen einbezogen werden“, so die beiden Gruppensprecher, Rolf Weinreich (SPD) und Carsten Gevers (Bündnis 90/ Die Grünen). „Zumindest sollten die seitens der Stadt Schneverdingen aufgeworfenen Fragen zeitnah beantwortet werden, so dass wir auch die Schneverdinger Bürgerinnen und Bürger informieren können. Bisher galt seit den ersten Stilllegungsplänen für die Heidebahn in den 1960iger und 1980iger Jahren ein zweispuriger elektrifizierter Ausbau auf der vorhandenen Trasse als unrealisierbar“.
Beide Gruppenpartner haben sich auch ihre Ansprechpartner im Landtag und im Bundestag gewandt und um Aufklärung gebeten. Nach den bisher bekannten Planungen sollen täglich rund 200 Güterzüge über die Strecke geführt werden, die dann von Soltau Richtung Celle weiterverlaufen soll. Insgesamt werden im Dialogforum Nord über elf Alternativen betrachtet und man will versuchen, im Konsens Kriterien zu erarbeiten nach denen dann eine Abwägung erfolgt.
Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens hat bei den zuständigen Stellen um Auskunft gebeten, ob die vorhandene Trasse für lange Güterzüge überhaupt geeignet ist. Es wird auch nach Lärmschutz, geplanten Geschwindigkeiten und notwendigen Straßenquerungen bzw. Tunnelanlagen oder Brücken z. B. für die Bundesstraße 3 in Wintermoor oder die Kreis- und Gemeindestraßen, die die Heidebahn kreuzen, gefragt.
Das Dialogforum Schiene-Nord soll noch bis zum Herbst diskutieren. Bisher hat man sich nach vorliegenden Informationen noch nicht einmal einigen können, mit welchen Zuwächsen im Güterverkehr bis 2030 gerechnet werden muss. Abgewogen werden unter anderem die Fragen Realisierungszeit, wie groß ist der Nutzen für den Schienen-, Personen- und Güterverkehr, kann eine Realisierung schrittweise vorgenommen werden und wie werden die Bahnknotenpunkte Hamburg, Bremen und Hannover be- oder entlastet. Danach sollen dann konkrete Planungen für eine Trasse in Gang gesetzt werden. Da der Bundesverkehrswegeplan schon heute völlig unterfinanziert ist, geht man von einer Umsetzung eher um 2030 aus.
„Die Schneverdinger Mehrheitsgruppe wird die Entwicklung aufmerksam verfolgen und wir werden unsere Interessen einbringen. Nach dem Vorliegen von Fakten soll geprüft werden, ob der Stadtrat eine Resolution beschließt und wie man die Öffentlichkeit vorher in die Diskussion einbeziehen kann“, so Weinreich und Gevers abschließend.