Die Schneverdinger SPD blickt in diesen Tagen auf 160 Jahre Parteigeschichte zurück. Die Gründung des Schneverdinger SPD-Ortsvereins fand vermutlich im Jahr 1909 nach dem dreiwöchigen Schuhfabrik-Arbeiter-Streik statt. Historisch gesichert datiert die Gründung des Ortsvereins allerdings erst im Jahr 1911.
Die Schneverdinger Sozialdemokraten erinnern anlässlich des 160. Geburtstages der SPD an die wechselvolle Geschichte dieser ältesten deutschen Partei. Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) als Vorgänger der SPD gegründet. 1869 gründete sich in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. 1875 vereinigten sich beide Parteien in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei. 1878 wird diese Partei von Bismarck mit dem sogenannten Sozialistengesetz verboten. Sie setzte erst 1890 nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes unter dem Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands ihre Arbeit fort. Zwar wurde die Partei bei Wahlen immer erfolgreicher, doch zu einer gestaltenden Größe langte es auch wegen des geltenden Dreiklassenwahlrechts noch nicht.
Das passierte erst nach dem Ersten Weltkrieg, als nach der Revolution die Monarchie abgeschafft und die Weimarer Republik gegründet wurde, in der unter anderem das Frauenwahlrecht und der Acht-Stunden-Tag eingeführt wurden. Von Anfang an gab es aber die Auseinandersetzung mit den Republikfeinden von rechts und links, insbesondere mit der KPD. Der Aufstieg der NSDAP mündete 1933 im Dritten Reich und der Alleinherrschaft der Nationalsozialisten. Ab jetzt wurden alle, die nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten oder sich zur Wehr setzten, verfolgt, verhaftet, gefoltert und ermordet. Zwölf Jahre später lagen Deutschland und halb Europa in Trümmern. Millionen Holocaust-Opfer und die Millionen von Kriegstoten sind zu beklagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fasste die SPD in der BRD wieder Fuß, stellte 1969 mit Willy Brandt den ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler. In der DDR dagegen musste sich die SPD 1946 der Zwangsvereinigung mit der KPD zur SED fügen. Erst nach der Wende kam es am 26. September 1990 durch die Vereinigung mit der 1989 gegründeten Sozialdemokratischen Partei in der DDR wieder zu einer in ganz Deutschland aktiven SPD.
Während in Deutschland die SPD auf eine 160-jährige Geschichte zurückblickt, ist sie im Kreis Soltau erstmals bei der Reichstagswahl 1887 in Erscheinung getreten, als zehn Stimmen auf sie entfielen. Am 17. November 1889 fand die erste öffentliche „Volksversammlung“ der SPD in Soltau statt. Eine Zeitungsanzeige deutet daraufhin, dass es 1909 einen SPD-Ortsverein in Soltau gab, 1911 saßen im Schneverdinger Gemeinderat zwei Sozialdemokraten, einen Ortsverein in der Heideblütenstadt gab es quellenmäßig historisch gesichert erst ab dem 11. Januar 1911, als dieser laut Zeitungsbericht neu gegründet wurde. Heute gibt es in jeder Kommune des Heidekreises SPD-Ortsvereine, Schneverdingen ist der zweitgrößte nach der Vogelpark-Region (Walsrode-Bomlitz). In der Schneverdinger Kommunalpolitik gab es nach dem Krieg jahrzehntelang eine konservative Vorherrschaft die 1991 mit Dieter Möhrmann, der erstmaligen Wahl eines SPD-Ratsherrn zum damals noch ehrenamtlichen Bürgermeister, für fünf Jahre unterbrochen wurde. Seit der Wahl der sozialdemokratischen Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt gewann auch die SPD in Schneverdingen zunehmend an politischem Einfluss. Friedensnobelpreisträger Willy Brandt war übrigens zweimal, nämlich 1977 und 78, zu Wahlkampf-Auftritten in Schneverdingen. 2011 wurde die SPD stärkste Fraktion im Stadtrat und bestimmt seitdem in einer Koalition mit den Grünen die Geschicke der Stadt. Vor zwölf Jahren wurde die parteilose Meike Moog-Steffens, die auf der Liste der SPD angetreten war, Bürgermeisterin.